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Es war fast schon ironisch, dachte Anyo bei sich, dass sie diesmal das Tuch nicht benutzten, weil sie Tücher benutzen wollten.
Normalerweise war das Ritual mit dem Tuch eine unabdingbare Einleitung für ihre gemeinsamen Sessions. Es fing immer gleich an: Anyo breitete das purpurne Samttuch auf einem Tisch oder am Boden aus und liess Ben ihre gemeinsame Sammlung von BDSM-Utensilien durchgehen. Ben legte alle Dinge auf das Tuch, die sich seinem Bauchgefühl nach für die anstehende Session passend anfühlten. Und von diesen wiederum suchte Anyo dann während der Session diejenigen aus, welche sich für a gut anfühlten.
Sie hatten dieses Ritual über viele Monate hinweg zusammen entwickelt und verfeinert, als Einstieg in ihre Sessions, um innezuhalten und in sich hineinzuspüren. Aber heute fand es nicht statt. Heute hatten sie bereits ganz bestimmte Pläne, die keine Fragen nach Spielzeugen oder Geräten mehr offen liessen. Diesmal trafen sie sich auch nicht wie sonst bei Anyo zu Hause, sondern in einem öffentlichen BDSM-Club. Und sie waren nicht nur zu zweit, sondern hatten Publikum. Zwar nur bekannte und vertraute Leute, nicht die breite Öffentlichkeit, aber es war doch eine ungewohnte Situation im Vergleich zu sonst.
Und genau darum scheuchte Ben kurz vor Beginn nochmal alle ausser Anyo aus dem Raum, um nochmal einen Augenblick nur zu zweit zu haben.
Die nötigen Utensilien lagen alle schon bereit, sortenrein geordnet in überschaubaren Stapeln auf dem sauberen Boden. Ben trug bequeme, enganliegende Kleidung. Und Anyo war nervös.
Ben nahm as Hände in seine und kniete sich vor a zwischen die Stapel auf den Boden. A stützte ihn automatisch, machte die Bewegung mit und ging auf ein Knie nieder.
Ben drückte as Hände, dann liess er sie los und griff nach dem Halsband neben sich. Er hielt es a hin. „Ich bin bereit,“ sagte er lächelnd die vertraute Formel.
Anyo spürte sich nervös grinsen. A atmete tief durch, liess den Blick nochmal über die Stapel schweifen, und nahm das Halsband an. Sorgfältig machte a es Ben um. „Dann gehörst du jetzt mir,“ vervollständigte a die Formel.
Immerhin, ein Teil des Rituals blieb.
Als erstes griff a nach der Augenbinde. A legte sie Ben um und wartete dann, bis er sie zurechtgezupft hatte, damit sie dicht anlag.
Als zweites kamen Ohrstöpsel. A drückte sie Ben einzeln in die Hand, damit er sie sich selbst einsetzen konnte. Anyo achtete darauf, dass Ben ab diesem Moment keine Sekunde mehr ohne Körperkontakt zu a war. Immer berührte Anyo ihn am Arm, an der Schulter, am Rücken, und hielt die Verbindung aufrecht.
Erst als Bens Hände in seinen Schoss sanken, rief a die anderen zurück in den Raum.
Sie verteilten sich kommentarlos, auf Stühlen oder am Boden, in der Nähe und weiter weg. Anyo nickte ihnen kurz zu und konzentrierte sich wieder auf Ben.
A nahm Bens Hände wieder auf und führte sie zu dessen Schultern, sodass sie vor seiner Brust gekreuzt waren. Ohne hinzusehen nahm a einen der Seidenschals vom entsprechenden Stapel und band ihn in mehreren Windungen um Bens Handgelenke. Den Abschluss bildete eine Schlaufe, mit der die ganze Handfesselung durch einen einzigen Griff gelöst werden konnte. Dennoch huschte Anyos Blick kurz versichernd zu der Stelle wo der Sicherheitsschneider für Notfälle bereitlag.
Weitere Schals wurden um Bens Oberkörper gewunden: Einige sorgten dafür dass er die Arme nicht mehr zu den Seiten bewegen konnte, andere fächerte a an den Ellbogen auf, sodass sie Bens Arme gegen die Schwerkraft stützten. Es ging nicht darum, ihn völlig bewegungslos zu fesseln — dafür hätte es bessere Werkzeuge gegeben. Das Ziel war vielmehr, seinen Körper sanft in eine bestimmte Form zu stützen. A achtete darauf, die Tücher nur an Bens Vorderseite zu verknoten, nie an seinem Rücken oder den Seiten.
Endlich war Anyo zufrieden. A winkte eine der zusehenden Personen heran. Jetzt war der Moment, wo diese Bondagesession ein Gemeinschaftswerk wurde. Anyo wies die Person an, Ben zu berühren, wie a es zuvor getan hatte: Eine Hand am Rücken, die andere am Arm — nicht wirklich stützend, aber definitiv Körperkontakt aufrechthaltend.
So konnte Anyo von Ben weg treten, ohne ihn allein zu lassen.
A nahm eines der festen Tücher vom Stapel. Es war dicht gewebt und kräftig, wie eine Hängematte. A drapierte es sorgfältig am Boden hinter Ben, zog Falten glatt und Kanten gerade.
Dann ging Anyo zurück zu Ben und löste die andere Person ab. A legte einen Arm um Ben und drückte ihn mit der anderen Hand sanft nach hinten. Ben folgte weich der Bewegung und liess sich nach hinten sinken, bis sein Oberkörper auf dem Tuch am Boden auflag. Die kurze Seite der Stoffbahn reichte von Bens Schultern bis zur Mitte des Rückens. Anyo legte die langen Enden der Bahn gekreuzt über Bens Oberkörper — eine weitere Schicht in die er nun eingewickelt war.
Die andere Person bezog Stellung bei Bens Kopf, berührte seine Schultern und stützte seinen Nacken.
Als nächstes griff Anyo wieder zu den Seidentüchern. Diesmal vom Stapel mit der kürzeren Variante. Geduldig knotete a einzelne Tücher um Bens Beine. Eines am Fuss, zwei am Unterschenkel, zwei am Oberschenkel — und das gleiche nochmal am anderen Bein. Um Bens Hüften band a welche der längeren Seidentücher. Zum Schluss verband a die vielen einzelnen Schlaufen miteinander — auch diesmal darauf achtend, dass die Tücher nirgendwo einschnitten, sondern lediglich eine bequeme Position stützten. Ben hatte jetzt die Arme auf der Brust gekreuzt und die aneinander gebundenen Knie an den Körper gezogen.
Anyo winkte eine weitere Person herbei und wies sie an, Bens Kreuz zu stützen, indem sie sich vor ihn setzte.
Dann griff Anyo nach einem zweiten Tragetuch. Den dicht gewebten Stoff drapierte er diesmal unter Bens Po und legte die Enden über seinen Beinen zusammen. Ben lag als eng verschnürtes Bündel zwischen den beiden Personen, in Stoffbahnen gehüllt, nichts sehend und nichts hörend.
Fast fertig.
Anyo gab einer weiteren Person ein Zeichen, die sofort herantrat und wie besprochen den Flaschenzug bediente, der an einem Balken über ihnen hing. Ein Panikhaken und ein Ring waren bereits daran befestigt. Anyo musste lediglich warten, bis der Ring weit genug unten war, um ihn in kniender Position bequem erreichen zu können. Anyo nahm die Enden des Tuchs unter Bens Po wieder auf, und befestigte sie stattdessen an dem Ring. So lag Bens Unterkörper wie in einer kleinen Hängematte.
Das Gleiche machte a mit dem Tuch unter Bens Oberkörper. Jetzt waren es zwei Hängematten, die Bens Körper hielten.
Ein drittes Tuch knotete a vom Ring zu Bens Kopf, sodass er auch diesen nicht mehr selbst stützen musste.
Anyo prüfte alle wichtigen Stellen fünf mal, bis a sicher war, dass alle Winkel richtig und die Tücher glatt und satt waren, damit nichts verrutschen würde. Dann winkte a die restlichen Personen heran. Nach und nach kamen sie dazu, mehr und mehr Hände berührten Ben. Keine von ihnen musste jetzt noch stützen, keine von ihnen drückte, fasste oder zog — alle waren einfach nur ein sanftes Handauflegen, eine Berührung ohne Ziel, nur mit dem Zweck, da zu sein.
Anyo nickte der Person am Flaschenzug zu, und das eingewickelte Bündel setzte sich langsam in Bewegung. Millimeter für Millimeter schwebte Ben nach oben, getragen und gehalten von unzähligen Tüchern und Händen.
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Die CNs für diese Geschichte:
Fesseln mit Seidentüchern, Hängebondage mit Hängematte, undefinierte Anzahl Leute
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