18 Selfbondage


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Es war so sehr Routine geworden, dass es beinahe die Erregung killte. Aber nur fast. ‚Klick‘ machte das Schloss, und sein Herz flatterte kurz. Nicht mehr dieser überwältigende Adrenalinschub wie früher. Aber immer noch Erregung.

Er begann mit den Fussgelenken. ‚Klick‘ machten die Schlösser. Er prüfte den Sitz und die Schnallen. Die Ketten rasselten bei seinen Bewegungen. ‚Klick‘ machte das Schloss am Bauchgurt. Dann fehlten nur noch das Halsband und die Handgelenke. Er warf einen Blick zu dem massiven Eisblock in der Ecke, in dem die Schlüssel steckten. Einer für jedes Schloss. Bedächtig drückte er den letzten Bügel zu und wartete mit geschlossenen Augen auf das Klicken.

Als er die Augen wieder öffnete, lehnte eine Gestalt im Türrahmen.
Er hob eine Augenbraue. „Kommst du zum spannen?“
Die Gestalt rührte sich nicht. „Du stehst da wirklich drauf, huh? Ist es spannen, wenn ich’s nicht geil finde?“
Er lehnte sich zurück, schloss erneut die Auge und genoss die Bewegungseinschränkung und das Klirren der Ketten. „Für philosophische Diskussionen bin ich erst übermorgen wieder zu haben.“
„Hm. Für was bist du bis dahin zu haben?“
Er öffnete ein Auge, um einzuschätzen ob die Frage wirklich so gemeint war, wie der Tonfall klang. Dann schloss er es wieder. „Nicht für Sex. Und fürs über Sex reden auch erst übermorgen.“

Die Gestalt stand noch eine Weile regungslos im Türrahmen. Dann warf sie einen Blick aus dem kleinen Fenster in den Himmel, einen Blick auf ihn, und einen auf den Eisblock, und verliess den Keller so lautlos wie sie ihn betreten hatte.

Einen Tag später war die Gestalt wieder da. Er lag kraftlos am Boden, so weit die Ketten es zuliessen. Er mochte es, gefesselt aufzuwachen. Es war eine Art von gehalten werden, eine Art von Erdung. Er hätte sich gern bewegt, um zu spüren wie die Ketten sich anspannten und mit einem Ruck seine Bewegung abbrachen. Aber er schaffte es schon kaum, seine Augenlider zu bewegen. Das musste warten.

Die Gestalt — er hatte schon wieder vergessen, dass sie da war — stieg über ihn hinweg, offenbar hatte sie ihn lange genug wortlos angestarrt. Er hörte Schritte in der Wasserlache. Es würde noch ein paar Stunden dauern, bis er an die Schlüssel rankäme.

‚Klick‘ machte das Schloss am linken Fussgelenk. Er runzelte die Stirn. ‚Klick‘ machte das nächste Schloss. Seine Füsse waren frei. Die Beinmuskeln schrien geradezu vor Erleichterung, eine bequemere Haltung einnehmen zu können.
„Was tust du?“, brachte er endlich heraus. Es hatte noch drei weitere Schlösser gedauert, bis er genug Atem und Kraft für die Frage gesammelt hatte.

Die Gestalt öffnete das letzte Schloss und warf es achtlos neben sich. Dann hob sie ihn ohne jede Anstrengung hoch und trug ihn Richtung Treppe. „Du brauchst einen Tripsitter,“ murmelte die Gestalt statt einer Antwort, „und die Erkenntnis, dass Bondage öfter und freiwilliger möglich ist, als ein Mal im Monat aus blanker Notwendigkeit.

Es dauerte fast bis ins Schlafzimmer, bis er die nächste Frage schaffte: „Hast du grade den Vollmond als Trip bezeichnet!?“

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Die CNs für diese Geschichte:

sich selbst fesseln, Ketten, Schlösser, Schlüssel in Eis eingefroren, nichtmenschliche Figuren, nicht-einvernehmliches Befreien

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