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Wir haben uns heute früh im Hypnose-Workshop des BDSM-Seminars kennengelernt. Ich habe keine Ahnung mehr, wie genau wir dabei auf das Thema Nadeln gekommen sind, aber überraschen tut’s mich auch nicht. Er ist super interessiert daran, hat aber noch keine Erfahrung damit, und ich kenne Nadeln sowohl vom stumpfen als auch vom spitzen Ende her ganz gut. Also haben wir uns verabredet!
Jetzt ist Abend und wir sitzen auf dem Bett seines Einzelzimmers. Ich habe zwischen uns die verschiedenen Utensilien fürs Nadeln ausgebreitet, um sie einzeln erklären zu können. Dass die Einweghandschuhe zu meinem eigenen Schutz sind – nicht etwa zu seinem! – hat er zum Beispiel nicht gewusst. Und dass die Kanülen nach Dicke und Länge farbcodiert sind, findet er faszinierend.
Wir haben darüber geredet, dass manche Leute mit den Nadeln Muster auf der Haut fabrizieren, während andere Leute vor allem am Schmerz und nicht an der Ästhetik interessiert sind. Er gehört offenbar mindestens zur ersten Gruppe. Ich gucke ihm zu, wie er begeistert meine Kanülensammlung zu Mustern ordnet und laut darüber nachdenkt, an welchen Körperteilen sie gut aussehen könnten – und frage mich, ob das Flattern in meinem Bauch ein Anflug von Verliebtheit ist. Vielleicht frage ich ihn später nach seinen Kontaktdaten.
Zum Vorgespräch gehört ausserdem, offen über mögliche Risiken zu sprechen. Am Ende googeln wir gemeinsam eines seiner Dauermedikamente und kommen erleichtert zum Ergebnis, dass es keine blutverdünnende Wirkung hat. Wir stellen Wasser und Traubenzucker bereit, der Abwurfbehälter steht daneben, und dann kann es losgehen!
Er hat beschlossen, erst mal am Arm genadelt werden zu wollen. So kann er flexibel entscheiden, ob er beim Stechen jeweils hin- oder weggucken will. Wir suchen eine gute Position, in der ich gut an ihn rankomme, und er nicht auf die Nadeln fällt, falls sein Kreislauf sich verabschiedet. Er sagt, er hatte bisher nie Probleme mit dem Kreislauf. Aber sicher ist sicher, der Cocktail von körpereigenen Drogen wirkt je nach Tagesform zuweilen sehr unvorhersehbar.
Er hat sich für lila und blaue Kanülen entschieden – beide ziemlich dünn und kurz, und damit ideal für das geschwungene Muster, das er sich vorstellt. Ich desinfiziere seine Haut und wir plaudern dabei. Dann setze ich ohne Vorwarnung die erste Nadel, eine blaue. „Ah!“, er zieht zischend Luft zwischen den Zähnen hindurch, „okay, vielleicht will ich bei der zweiten doch eine Vorwarnung!“
Ich nicke und wir warten eine Weile, wie es ihm damit geht, eine Nadel in der Haut zu haben. Er dreht und wendet den Arm, beguckt sich die Stelle von verschiedenen Seiten. Er ist fasziniert davon, dass es nicht blutet. Und dann probieren wir gemeinsam, wie es sich anfühlt, die Einstichstelle zu berühren und die Nadel in der Haut zu bewegen.
„Okay, ich bin bereit für die nächste!“, verkündet er nach einer Weile. Ich meine, in seiner Stimme eine Spur von Gier zu hören und freue mich.
Die zweite Kanüle ist eine lilane. Diesmal warne ich vor und er guckt zu, wie das Metall unter seine Haut gleitet und ein Stückchen weiter wieder herauskommt. „Krass,“ sagt er staunend, „so tut es viel weniger weh!“
Ich muss grinsen und merke dabei, dass ich blinzeln muss, um scharf sehen zu können. Mein Sichtfeld bekommt Ränder und ich muss fast lachen, weil es so absurd ist, dass das MIR jetzt passiert. „Nicht erschrecken,“ warne ich noch, während ich bereits spüre dass ich mich nicht mehr aufrecht halten kann, „mein Kreislauf ist grade unglücklich.“
Ich lande weich auf dem Bett und schaffe es, meine Beine selbst in eine erhöhte Position zu bringen.
Er ist sofort aufgesprungen und will mir helfen, erinnert sich dann aber an meine Warnung beim Vorgespräch, dass er aufpassen soll, mit den Kanülen nirgendwo dranzustossen. Stattdessen macht er das Fenster auf um frische Luft reinzulassen, und gibt mir dann Wasser und Traubenzucker. Das geht mit der anderen Hand.
Ich mag, wie sorgfältig er sich kümmert, wie gefasst er bleibt und wie unerschrocken er sich von mir leiten lässt. Wir reden und scherzen weiter, als würde ich nicht hilflos auf dem Rücken liegen, und als hätte er nicht zwei Nadeln im Arm stecken. Oder vielleicht genau so. Die Schwächegefühle von meinem kaputten Kreislauf tun jedenfalls den Schmetterlingen im Bauch keinen Abbruch. Ich brauche definitiv seine Kontaktdaten, sobald ich wieder schreiben kann!
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Die CNs für diese Geschichte:
Hypnose wird erwähnt, Nadeln, Kanülen, Negotiation, Erwähnung von Dauermedikamenten und möglichen Risiken, detaillierte Beschreibung vom Nadeln, Schmerz, Top Drop (körperlich, nicht mental), Session-Unterbruch/Abbruch, Aftercare
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