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Ihre Hand ruhte die gesamte Strecke über an ihrem Smartphone in der Jackentasche. Es ist nicht kalt, aber die extra Schicht Kleidung fühlt sich schützend an über ihrem Körper. “Irgendwer hier weißes?” schießt es ihr durch den Kopf, als sie in der Straßenbahn sitzt. Ihr Blick gleitet über die unbewussten Augen der geistesabwesenden Mitfahrenden. Hier und da spiegelt sich ihre Unsicherheit im überforderten Weg-Blicken eines Reisenden. “Nein, warum sollte er hier irgendwo sein, er weiß nciht von wo ich komm” beruhigt sie sich wieder. Die Finger um ihr Smartphone werden fester. Mit dem Daumen reibt sie über die glatte Oberfläche, in der Hoffnung mittels der Berührung ihres Kontaktpunktes zu ihm auch ihn berühren zu können. Niemand anderes steigt an der Stadtion zwischen Innen- und Satellitenstadt aus.
Endlich durch das kleine Dorf, das wohl vor einem Jahrhundert plötzlich Teil einer umspannenden Stadt wurde hindurch wandelt sich der Asphalt unter ihren Füßen in weiche Erde, die Bäume immer enger als plötzlich das Telefon vibriert. „Wie nah bist du?“ steht da in dieser WhatsApp Nachricht. Warum fragt er nicht wie es mir geht? Warum lässt er mich nicht ihn in die Arme nehmen? „5 Minuten denk ich“ schreibt sie zurück. Stille. Kein „schreibt“ unter dem Namen, den sie sich für ihn ausdenken musste. Für einen Moment bleibt sie stehen, scrollt über den gesamten Verlauf ihres Gespräches und erstarrt. Nur zwölf Nachrichten? Zwölf, keine davon zweizeilig und für diesen Mann wandert sie hier ins Nichts? Ihr Herz rast.
Wieder vibriert das Smartphone. Fünf Meter hinter ihr. In der Jackentasche. Ihr blick harrt gebannt auf den durch die Luft sausenden Samen des Löwenzahns zwischen ihren Fingern. Genüsslich dreht sie den Stiehl der ausgerissenen Pflanze zwischen ihren Fingern, lässt sie fallen wie sogleich auch sich selbst ist erdige Gras. Die Arme ausgestreckt, die Beine leicht gespreizt. Saugt das Sonnenlicht ein auf ihre Haut, folgt mit Fingerspitzen dem zufälligen Streicheln des Windes bis ihre linke Hand zwischen ihre Beine findet, ihre Rechte nicht ruhend auf ihrer linken Brust.
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cn: öffentliche Nacktheit, fremder Mann
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