Wie immer gibt es Content Notes und Geschichtsthemen hier
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“Drei Wünsche!”, haucht ihre kratzige Stimme über mir.
“lass mich fliehen, bitte!” sie lacht. Ihre Stimme plötzlich klar, klangvoll wie Kirchenglocken.
“Ich habs mir anders überlegt, du bekommst einen Wunsch”, bei den Worten lehnt sie sich nach vorne, beißt zärtlich in mein linkes Ohr, tunlichst darauf bedacht meine Haut mit ihren scharfen Zähnen nicht zu spalten. “einen Wunsch, den ich dir nur erfüll, wenn die Jagd nach dir…“ sie wird leise, ihr Grinsen breit, lüstern “mich den Wunsch verspüren lässt dich zu beißen, statt zu fressen.” Schwungvoll richtet sie sich über mir auf, lässt mich auf dem modrigen Boden liegen, ihre Stiefel rechts und links meiner Brust, die langen violetten Haare wehen im Wind. Ein Zucken ihrer Augenbrauen reißt mich aus meiner Starre, lässt mich rücklings über den Boden kriechen, weg von ihr, weg von ihr, weg von ihr.
Meine Waden brennen. Meine Lunge brennt. Wieder und wieder heben sich meine Brüste, mein Atem so laut. Die Finsternis um mich muss mich hören als ich die Mauern der Ruine betret‘. Stimmen flüstern um mich. Der Nebel schwebt wie Körper als ich die steinerne Treppe hinauf steig. Kronleuchter verstrahlen fahles Licht, eine Tischdecke liegt gemacht auf einem Tisch, dahinter die Wand voller Löcher. Vorsichtig blick ich mich um, erspäh den dachhohen Spiegel am Rande der Halle und wehleidig grins ich. Mit jedem anderen Feind und genügend Zeit wär der Spiegel mir genug für einen Zauber, aber was sich nicht spiegelt, kann nicht im Spiegelbild gefangen werden. Der Staub zu meinen Füßen kreiselt, ich kann die Neugier der Geister fühlen, sie riechen meine Angst und doch, in dem Geruch meines Schweißes riechen sie auch, was ihr Schicksal wäre, wenn sie meiner Jägerin ihre Beute stehlen.
Wieder hör ich ihr Lachen. Seit zwei Stunden pfeifft Wind durch das tote Gemäuer, zu meinen Füßen mein Zauberbuch, der Raum um mich mit Kreide und geschmolzenem Wachs in Schutzkreisen getränkt. Ein dünnes, glänzendes Messer in meiner rechten Hand als ich sie kreisen fühl. Langsam schleicht sie um den Raum in dem sie mein Blut riechen kann. Es tropft noch von der Klinge in meinen zitternden Fingern.
“Hast du Angst” flüstert ihre Stimme in meinen Gedanken.
“du brauchst nicht antworten mein Engel, ich fühl es”
Ein Donnern hallt durch den Raum, der Boden unter mir bebt, Steinchen bröckeln von der Decke, Staub füllt den Raum. Stille.
Ein Donnern. Mondlicht bricht durch die Decke, ihre Silhouette über mir, ihre Krallen je einen Meter lang gewachsen, schwarze knöcherne Flügel aus ihrem Rücken gebrochen als ich ihre scharfen Zähne mir entgegengrinsen seh.
Schwarze, geisterhafte Ketten brechen aus den Bannkreisen hervor, als mit einem einzigen Sprung sie mir entgegenschießt. Die Flügel weit gespreizt schreit sie auf als der magische Stahl sich in ihre Haut bohrt, ihr Flug holpert, die Ketten rasseln und peitschen, reißen und verbinden sich aufs neue, zerren an ihren Knochen als ich nach vorne spring, der Dolch aus Silber ihr fest in meiner Hand entgegenstößt. Ihren Kopf hastig zur Seite zerrend fühl ich ihre Haut sich spalten, Zentimeter nur unter ihrem rechten Auge. “Du Monster!” kreischt sie mir entgegen, überrascht, verstört von dem sie fangendem Zauber, aber die Wut in ihrer Stimme allein lässt mich panisch zurückschrecken. Mein Griff wird fester. Ich zitter. Seh ihre Muskeln sich spannen, die Kraft, mit der sie an den Ketten zerrt. Magisch, aber doch an meinen Körper gebunden fühl ich, wie ihr Widerstand, ihr Wille nach Freiheit, ihr Wille nach meinem Blut mich erschöpft, meine Gedanken wieder und wieder meinen Zauber absuchen, panisch ich die vielen kleinen, immer weiter wachsenden Risse in den Ketten seh. Rausch ströhmt durch mich, meine Finger krallen fest um den Griff des Dolches, meine Beine spannen, stoßen mich ihr entgegen.
Ein Knall. Überall um mich herum peitschen die Ketten wie zerrissene Fäden. Meine Augen weiten sich, ich stock, fühl die Kälte. Den Schmerz. Ihr Grinsen ist breit. Sanft legt sie einen Finger an mein Kinn, lenkt meinen Blick nach unten. Ihre Krallen rot, tief rot in mich gebohrt. Schnapp nach Luft, der Schmerz trifft mich, stärker als zuvor, alles in mir krampft, spannt, zieht. Sie lächelt, lehnt sich nach vorne und warm küsst sie mich. Ihre Zungenspitze spielt über meine Lippen, leckt das Blut aus meinen Mundwinkeln. “Ich denke, meine Liebste, dieses Mal gewann ich.” haucht sie mir zu, küsst mich erneut. “Scheint, als wär der Preis für meinen Sieg, dass ich dich die nächsten Wochen gesund pflegen darf.” kichert sie leise, zieht ihre Krallen aus mir. “Ich weiß, du wolltest Übermorgen wieder zur Akademie, tut mir leid” haucht sie etwas verlegener “aber mit solchen Wunden lass ich meine Liebste nicht aus dem Haus!” kichert sie, meinen zitternden, gequälten Leib umarmend. “Der Kreis für den Heilzauber ist in der linken Ecke hinter mir” stöhn ich noch leise, bevor mein Blick sich verdunkelt. Ich nur noch fühl, wie ihre Arme mich halten, tragen, bis ihre fremde und doch so vertraute Magie in mich dringt.
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Notes: Vampir, Zauberin, Hexerei, Gewalt, Blut, nah an Sterben, lange scheinbar kein Consent, Menschenjagd, Messer/Dolch
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